004 One Step from the Edge

004 One Step from the Edge

It was the night before our school’s graduation prank, a tradition where graduating students take over the school for a day of harmless mischief. As part of the custom, we were allowed to spend the night at the school to prepare.​

But preparation wasn’t the only thing on the agenda. As the night wore on, the atmosphere turned festive, and alcohol flowed freely. I found myself wandering the dimly lit corridors, the buzz of excitement and intoxication mingling in my mind.​

In my wanderings, I stumbled upon a group of classmates who had discovered a hidden staircase leading from the girls‘ restroom on the top floor to the school’s flat rooftop. The idea of climbing up there thrilled us.​

One concerned classmate tried to dissuade me, pointing out my inebriated state and the potential danger. But I laughed it off, insisting I was fine.​

Moments later, I was on the rooftop, the cool night air brushing against my face as I took in the starry sky. The surreal feeling of standing above the school, above the world, was exhilarating.​

Lost in thought, I walked along the edge, the darkness of the courtyard below blending into the night. I paused, looking down, and realized with a jolt that I was just one step away from the edge. One more step, and I would have plunged into the abyss.​

That moment sobered me instantly. The fragility of life hit me like a wave, and I stepped back, my heart pounding.​

The next day’s prank was a blur. My head throbbed from the hangover, but I couldn’t shake the thought of how close I had come to disaster. It was a night that taught me a lesson I would never forget.

DE-VERSION:
Wie ich betrunken fast vom Dach meiner Schule gefallen wäre

An unserer Schule war es Tradition, dass die Absolventen des Abschlussjahrgangs nach der Abiturprüfung den sogenannten Abiturscherz veranstalten durften. An einem ansonsten ganz normalen Schultag durften sie dann das Schulgebäude übernehmen und den Lehrkräften allerhand lustige Aufgaben stellen. Zur Vorbereitung dieses Scherzes war es ihnen erlaubt, bereits den Tag und die Nacht zuvor in der Schule zu verbringen.
In dieser Nacht wurde von den Absolventen natürlich nicht nur der Abiturscherz vorbereitet, sondern auch reichlich gesoffen. Auch mir wurde dieses Vergnügen zuteil, und so schlenderte ich in ziemlich betrunkenem Zustand durch das nächtliche Schulhaus. Dabei begegnete ich einer Gruppe Mitschüler, die gerade herausgefunden hatten, dass es von der Mädchentoilette im obersten Stockwerk aus eine Treppe direkt hinauf zum Schuldach gab.
Wir beschlossen also, auf das Dach der Schule zu steigen. Eine besorgte Mitschülerin wollte mich noch davon abhalten – sie meinte, ich sei viel zu betrunken und es wäre zu gefährlich. Doch ich winkte ab und versicherte ihr, ich sei vollkommen fit.
Wenig später wandelte ich auf dem Flachdach unserer Schule umher, genoss den Anblick des Sternenhimmels und das surreale Gefühl, in dieser besonderen Nacht über den Dingen zu stehen.
Irgendwann blieb ich andächtig stehen, blickte nach unten. In diesem Moment bemerkte ich, dass ich nur noch einen Schritt vom Rand des Daches entfernt war und beinahe in den dunklen Innenhof der Schule, der nachts in völliger Finsternis lag, gefallen wäre.
In diesem Augenblick wurde mir wohl zum ersten Mal die Zerbrechlichkeit des Lebens auf sehr eindrückliche Weise bewusst.
Der Abiturscherz am nächsten Tag war natürlich Mist, denn mein Kopf schmerzte vom Kater – aber wohl nicht annähernd so stark, wie wenn ich tatsächlich vom Dach der Schule gefallen wäre.